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Categories :: Philosophy

Es sind nun bereits 3 Jahre, die ich studiere und auch wenn sich der Großteil an Vorlesungen und Pflichtveranstaltungen als mäßig nützlich herausgestellt hat, so hat zumindest das Umfeld dazu beigetragen meinen Blickwinkel auf Dinge etwas zu verändern und zu erweitern. Zum Beispiel stieg meine Wertschätzung für freie Software und OpenSource, sowie vielen Community-Projekten. Die Möglichkeit Ideen mit Gleichgesinnten zu teilen ist faszinierend und fördert die Kreativität. Ganz nach dem Gedanken der TED-Talks, "Ideas worth spreading", kann der Funke zu einer Flamme werden. Doch jedes Ideal hat in der Realität seine Schatten.

Bei meinen sehr kurzen Ausflug in die Welt der Entrepreneure war eine ganz andere Mentalität zu spüren.

Bildung geht jeden etwas an, sei es weil sie ihn formte (oder immer noch formt) oder weil sie seine/ihre Kinder formen wird und diesen die Grundlage für ein Leben in der Gesellschaft gibt. Doch regt man sich in seinem Leben wohl selten so viel über ein System auf, welches einem falsch, ungerecht, schlecht oder einfach desolat erscheint, aber an dem man eigentlich unmittelbar mitwirken könnte. Zu meiner eigenen Schande muss ich zugeben, dass ich während meiner Schulzeit nie wirklich ernsthaft nach einem Amt wie Klassensprecher gestrebt habe, zum Teil weil es einem in solchen Positionen meistens deutlich schwerer fällt seine Position klar darzustellen, da man eigentlich die Meinung einer Menge an Leute repräsentiert die vielleicht gar keine so extremen Vorstellungen haben. Rückwirkend muss ich sagen, dass es wo möglich keinen Unterschied gemacht hätte. Wichtig ist nur aufzustehen und seine Meinung zu sagen. Auch und vor allem als Elternteil!

Es ist schon erstaunlich, wie die Zeit vergeht, man nimmt sich Dinge vor, denen man sich unbedingt widmen will und in die man mehr Zeit und Energie stecken will - ja vielleicht sollte. Und doch ist es erstaunlich schwer seine eigenen Pläne einzuhalten. Viele Leute sprechen in diesem Zusammenhang von der Welt die sich immer schneller dreht, von dem Puls der Zeit, welcher uns Menschen noch das Letzte Bisschen Gesundheit und Ruhe raubt. Doch ich stehe hier und frage mich: Was hast du von den Dingen erreicht, welche du erreichen wolltest? Was hast du wirklich zu Ende gebracht? Worin liegt dein Beitrag für diese Welt, vielleicht auch nur für deinen Mikrokosmos? In solchen Momenten halte ich meinen Gewissen immer vor, auf welch tolle Dinge ich schon mit einem Alter von nur 19 Jahren zurück blicken kann. Mein Verstand beruhigt sich selbst, wohl wissend, dass wenn er es nicht tut, er sich irgendwann in einer Depression wieder finden würde.Was allerdings wirklich mein Problem ist, dass ich meine Zeit nicht bewusst erlebe. Ich lebe in den Tag hinein und schaue mal, was so kommt. In geringen Mengen mag dies auch sehr gut sein und man darf nie vergessen zu entspannen. Doch für mein Gewissen ist diese Vorgehensweise Gift! Mein Vater sagte einmal zu mir: "Ich hätte meine freie Zeit bewusster Leben sollen, also 1-2 Stunden intensiv an einem Projekt arbeiten und danach mit Freunden was unternehmen" Jetzt habe ich eine ungefähre Vorstellung davon, was er meinte. Es geht nicht darum nur der Geek im Keller zu sein, oder der totale Partylöwe (Beides trifft wohl in Grenzen auf meinen Vater zu und wieder auch nicht), sondern sein Leben zu ordnen. Man soll sich seinen Spaß nicht dadurch ruinieren lassen, dass man doch nur wieder Musik hörend auf dem Bett rum lag anstatt eine Recherche abzuschließen und anschließend vielleicht seinen Freunden zu sagen, dass man noch etwas recherchieren muss und deswegen leider heute nicht mit in die Bar kann. (Um mal ein Beispiel aus meinem Leben zu nennen) Zum Glück habe ich mittlerweile gelernt, mein soziales Leben höher anzusiedeln als einige andere Dinge im Leben und so würde ich heute wohl die verdammte Recherche liegen lassen und mit feiern gehen.

Häufig stell ich mir in lezter Zeit die Frage: Was ist richtig? Was ist falsch? Und welchem Zweck folgt das alles? Eng an eine Antwort für diese Fragen knüpft sich bereits eine nächste Frage: Wer definiert sie? Selbst wenn sich auf die ersten drei keine klare Antwort finden lässt, dann wenigstens auf die Letzte. Laut Sigmund Freud ist es die Gesellschaft, die Erziehung, unsere Vorbilder und Idole, die das Über-Ich, also die Bereiche unseres Bewusstseins, die die moralische Instanz bilden, formt. Und woher weiß man, dass diese Normen nicht auch falsch sind?Darauf vermag keine Mensch einen objektive Meinung äußern können und selbst wenn einer es könnte, so würde sich wieder ein Problem ergeben, denn wir haben keine Vergleichskriterien. Es gibt nichts woran wir unsere Gesellschaftsnormen messen könnten, denn dies ist sozusagen die höchste Instanz. Doch bedeutet dies, dass wir in nicht in der Lage sind, irgendetwas zu beurteilen? Nicht ganz, denn wir können uns fragen, wie treu wir unseren eigenen Prinzipien bleiben oder wir legen verschiedene Ausprägungen, z.B. die christliche Wertevorstellung, die kapitalistische- oder die sozialistische- zu Grunde. Und tun wir dies, stellen wir fest, dass es so wirklich keine einheitlichen Normen gibt. Wir denken zwar, dass sich alle Menschen in einem Punkt treffen und das mag auch theoretisch der Fall sein, doch praktisch sind bereits im Alltag viele Disparitäten zwischen Jung und Alt, Mann und Frau, Christ und Atheist, Kapitalist und Sozialist vorhanden. Eine weiter Frage dränkt sich mir auf: Ist das gut? Ich meine, dieser ganze Pluralismus, jeder hat eine andere Meinung, sodass unweigerlich ein gewisses Maß an Unverständnis entsteht, weil vielleicht einige Meinungen äußerst konträr laufen.